28.03.2007rss_feed
Mit Preissteigerungen für Milchprodukte auf breiter Front rechnet der Milchindustrie Verband (MIV). Hintergrund sind die aktuell begonnenen Preisverhandlungen zwischen der Molkereiwirtschaft und den Einzelhandels- ketten für die kommende Vertragslaufzeit. Die steigende Nachfrage nach Milchpulver und gleichzeitig leergefegte Lager der Verarbeitungsindustrie ließen seit einigen Monaten weltweit die Preise für Milchpulver kontinuierlich anziehen, berichtete der MIV vergangene Woche in Bonn. Nachdem sämtliche Pulverbestände in der Europäischen Union verkauft gewesen seien, habe die EU-Kommission durch die Streichung der Beihilfen und Exportstützungen gegensteuern wollen. "Trotzdem ging der Preis durch die Decke", so MIV-Geschäftsführer Eckhard Heuser zur gegenwärtigen Marktlage. Obwohl die Milchanlieferungen an die Molkereien gestiegen seien, reiche aktuell das Angebot nicht zur Deckung der Nachfrage aus. Auch die Umstellung der Verarbeiter von Milch- auf Molkenpulver habe die Hausse nicht abschwächen können. Im Gegenteil: Auch die Notierungen für Molkenpulver hätten mit 1,30 Euro/kg nie gekannte Höchststände erreicht. Vor Jahresfrist sei für Molkenpulver noch 0,60 Euro/kg geboten worden. Nun gerieten auch die anderen Milchprodukte in den Sog dieser Entwicklung, denn im Vergleich zur Herstellung von Milchpulver lohne die aufwändige und kostenintensive Verarbeitung von Milch zu Milchfrischprodukten immer weniger. "Preisanpassungen für die Produkte des Kühlregals sind dringend notwendig, um die Versorgung nachhaltig zu sichern", betonte Heuser. Ansonsten müssten die Molkereien auf die Produktion von Milchpulver umsteigen, womit sie im Ausland höhere Erlöse erzielen könnten als mit Milchprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. (ADR)