Gesundheitsmonitoring Rind in anderen Ländern

Hintergrund

Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes ist die Gesundheit und Fruchtbarkeit von großer Bedeutung. Jedoch zählen gerade Gesundheitsprobleme von Kühen zu den häufigsten Abgangsursachen. Dadurch wird für den Landwirt die Krankheitsvorsorge und –vermeidung in seiner Milchviehherde immer bedeutender.


Gesundheitsmonitoring Rind in Skandinavien und Österreich

Mit Ausnahme der skandinavischen Länder werden Gesundheitsmerkmale bisher kaum direkt erfasst. In Norwegen werden diese Daten seit 1975, in Finnland seit 1982, in Schweden seit 1984 und in Dänemark seit 1990 aufgezeichnet und in der dortigen Zuchtwertschätzung berücksichtigt.

In Österreich werden seit 2006 ebenfalls Gesundheitsdaten von Milchkühen erfasst und im April 2010 wurden nun die ersten Zuchtwerte für Gesundheitsmerkmale wie Mastitis, Fruchtbarkeitsstörungen und Milchfieber bei Fleckvieh veröffentlicht. Diese lassen eine deutliche Tendenz erkennen.

Für die Rasse Fleckvieh wurden in Österreich Erblichkeitswerte für Gesundheitsmerkmale von 6 bis 15% geschätzt.


Hauptprobleme im Milchviehstall

Aktuelle Auswertungen aus Österreich zeigen, dass Mastitis die häufigste Krankheit der Milchkühe ist. Bei jeder 10. Kuh im Gesundheitsmonitoring wurde zumindest einmal pro Laktation eine akute Mastitis diagnostiziert.

Ebenso ist der Fruchtbarkeitskomplex, mit Zysten, stiller Brunst und Gebärmutterentzündungen von großer Bedeutung. Auf Grund von Fruchtbarkeitsstörung muss in Österreich jede 5. Kuh behandelt werden.

Die Gebärparese (Milchfieber) liegt im Bereich der Stoffwechselerkrankungen an der Spitze. Da der Anteil an Erkrankungen erst mit zunehmender Laktationszahl zunimmt, ist der Gesamtdurchschnitt dieser Erkrankungen mit 3% relativ niedrig. In den ersten beiden Laktationen liegt die Erkrankungshäufigkeit von Gebärparese im Zeitraum 10 Tage vor bis 10 Tage nach der Geburt nahe 0. Im Schnitt steigt diese jedoch in der 7. und höheren Laktation auf etwa 7% an.


Bullenzuchtwerte für Tiergesundheitsmerkmale

Vergleicht man die 5 besten und die 5 schlechtesten Bullen anhand ihrer entsprechenden Gesundheitszuchtwerte, so lassen sich deutliche Unterschiede im Bezug auf Mastitis und Fruchtbarkeitsstörungen erkennen.

Bei Töchtern der 5 besten Bullen wurden weniger häufig Mastitis oder Fruchtbarkeitsstörungen diagnostiziert.


Gmon Auswertung Bullen

Des Weiteren bestätigen die Auswertungen aus Österreich, dass ein züchterisch negativ genetischer Zusammenhang zwischen der Milchleistung und Gesundheitsmerkmalen wie Mastitis und Ketose besteht.

Einige Bullen sind züchterisch in der Milchleistung überlegen, besitzen allerdings unterdurchschnittliche Erbanlagen im Bereich der Gesundheitsmerkmale. Andere Bullen wiederum vererben Milchleistung und Gesundheitsmerkmale positiv.

 

Für Dezember 2010 ist für Österreich die Veröffentlichung von offiziellen Gesundheitszuchtwerten von Fleckviehbullen vorgesehen.