Gesundheitsmonitoring Rind in Baden-Württemberg: Zucht und Herdenmanagement mit gesünderen Tieren

Im Jahr 2009 wurde der Grundstein gelegt für ein Gemeinschaftsprojekt von Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Tierärztekammer, Bund praktizierender Tierärzte, Tierseuchenkasse, Rinderunion und LKV Baden-Württemberg, mit dem Ziel, die Leistungsprüfungen um die Informationen zur Tiergesundheit zu erweitern. In diesem Jahr startet nun das Projekt Gesundheitsmonitoring Rind in Baden-Württemberg mit ersten Betrieben und ihren Hoftierärzte.

In den vergangenen Jahren ist das Milchleistungsniveau durch verbessertes Herdenmanagement und züchterischen Fortschritt deutlich angestiegen. Gleichzeitig zeigte sich im Praxisalltag, dass die Erkrankungen an Mastitis und Fruchtbarkeitsstörungen bei Kühen mit steigender Milchleistung zunehmen. Heute zählen diese Gesundheitsprobleme zu den häufigsten Abgangsursachen.

Abgänge auf Grund von Gesundheitsproblemen verursachen nicht nur Behandlungskosten, sondern bedeuten u. a. auch schlechtere Milchleistung, geringere Milchqualität und höhere Kosten durch die notwendig werdenden Bestandsergänzungen. Daher wird die Krankheitsvorsorge und –vermeidung immer bedeutender.


Unter Leistungsprüfung abgehender Fleckvieh-Kühe mit Ursachen (%), (LKV)

Eutererkrankung Unfruchtbarkeit Summe
2006 10,3 24,7 35,0
2007 11,2 25,5 36,7
2008 11,7 26,6 38,3
2009 12,7 26,3 39,0

So gesehen wird es in der Milchviehzüchtung immer wichtiger, diesen über die bisher berücksichtigen Fitnessmerkmale hinausreichenden Bereich stärker zu bearbeiten. Die Zucht auf Gesundheitsmerkmale ist erfolgsversprechend. Die Erblichkeitswerte von Mastitis, Nachgeburtsverhalten oder Stoffwechselerkrankungen sind teilweise höher, als die der bisher in der Zuchtwertschätzung berücksichtigten Fitnessmerkmale. Es ist bekannt, dass sich diese Merkmale auf Grund der niedrigen Erblichkeit züchterisch nur sehr langsam verbessern lassen.

Viele Landwirte und Züchter haben dies erkannt und wollen, dass die Eutergesundheit und Fruchtbarkeit verstärkt züchterisch bearbeitet werden soll.

Nach österreichischem Vorbild soll nun auch in Baden-Württemberg ein Monitoring-Programm zur Haltung und Zucht von gesünderen Kühen umgesetzt werden.

Die Erfahrungen aus Österreich und Skandinavien zeigen, dass mit der aktiven Teilnahme am Projekt auch in Baden-Württemberg das Herdenmanagement positiv unterstützt werden kann und aussagekräftige Gesundheitszuchtwerte für alle Bullen geschätzt werden können. Diese können dann von den Landwirten genutzt werden, um entsprechende Anpaarungsentscheidungen für ihre Kühe zu treffen. Ferner ist es möglich durch zuverlässige Gesundheitszuchtwerte für Bullen absolute Negativvererber zu erkennen.