18.05.2015rss_feed

Kalter Kaffee oder heiße Quelle?

 

Eine zentrale Frage, wenn es um die Informationsbereitstellung aus den Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) geht. Die Mitglieder des Deutschen Verbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfungen (DLQ) waren sich im Rahmen der diesjährigen Frühjahrstagung in Bremerhaven einig – die Quelle ist heißer denn je, denn die MLP bietet eine Fülle an tierbezogenen Indikatoren und liefert wichtige Informationen zur Verbesserung des Herdenmanagements.


Durch die einmalige Kombination aus Infrastruktur zur Datenerhebung und dem Know-how zur Informationsbereitstellung sind wir ein unschlagbarer Systemanbieter für Milchviehhalter, führte Dr. Christian Baumgartner, Geschäftsführer des Milchprüfrings Bayern e.V., sein Plädoyer aus.

Die gemeinsame Vision die MLP weiterzuentwickeln erläuterte Dr. Folkert Onken, Geschäftsführer des DLQ, wobei insbesondere die Technisierung eine große Rolle spiele. Damit könne die MLP zukünftig flexibler gestaltet werden, um mit kürzeren Probenintervallen noch näher am Tier zu sein. Er sieht den DLQ mit seinen internen Arbeitsgruppen und der Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen hier sehr gut aufgestellt und am Puls der Zeit.

Mit der Einführung des neuen Eutergesundheitsberichts wurde die Dienstleistung der LKV weiter ausgebaut und ein Weg zur Verbesserung der Eutergesundheit im Sinne eines Frühwarnsystems eingeschlagen. Dieser Weg wird im Rahmen des neuen Forschungsprojekts KLAUENfitnet fortgesetzt. Dr. Sabrina Hachenberg, stellvertretende Geschäftsführerin des DLQ, stellte dieses Projekt vor, in dessen Fokus erneut die prophylaktische Tiergesunderhaltung steht. Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Betriebshelfers für das betriebliche Klauengesundheitsmonitoring auf der Grundlage betriebsspezifischer Daten. Auch hier sind die Informationen aus der MLP alles andere als kalter Kaffee.

Der DLQ-Vorsitzende Anton Fortwengel betonte, dass die Vermittlung des gesamten Dienstleistungsangebotes der Mitglieder zielgerichtet vorangetrieben werden muss. Dem pflichteten auch die geladenen Experten bei, die zeigten, in welchem Spannungsfeld sich die Landwirtschaft bewegt und welche Bedeutung eine transparente Informationsbereitstellung dabei hat.

Dr. Heike Kuhnert, Land und Markt, stellte die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsprojekts der niedersächsischen Milchwirtschaft vor, in dessen Rahmen 750 Betriebe untersucht wurden und die die Grundlage für das freiwillige QM-Milch Nachhaltigkeitsmodul bilden. Qualität ist mehr als nur Milchinhaltsstoffe, so Kuhnert. Dabei stellte sie heraus, dass es eine Grundhaltung sei, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, in dessen Dreieck zwischen Ökonomie, Ökologie und Soziales das Tierwohl die vierte Dimension ausmache. Sarah Kühl, Lehrstuhl für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte der Universität Göttingen, berichtete auf der Basis einer Verbraucheranalyse über das Potential von Weidemilch. Auch hier sei Transparenz und Kommunikation gefragt, um dem Informationsanspruch der Zielgruppe gerecht zu werden und das Marktpotential von Weidemilch ausschöpfen zu können. Prof. Dr. Ulrich Nöhle, Interimsmanager in Krisensituationen, verdeutlichte die Rolle der Mediengesellschaft, die meist zwischen den Extremen polarisiere. Transparenz ist ein Geschäftsmodel, so Nöhle und die offene Kommunikation mit dem Verbraucher unerlässlich, um die heutige Form der Landwirtschaft zu vermitteln.

Kommunikation spielt auch in der geplanten Strukturreform eine Rolle, um die ADR-Geschäftsführerin Dr. Bianca Lind warb. Ihr Angebot, die Dachverbände der Rinderzucht (ASR, BDF, DHV) und der Schweineproduktion (ZDS) gemeinsam mit dem DLQ zu bündeln, wurde intensiv diskutiert. Zukünftig soll ein detailliertes Konzept als Entscheidungsgrundlage ausgearbeitet werden. (DLQ)